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Zen für Führungskräfte – Den Blick auf das Wesentliche schärfen

Führung in Veränderungsprozessen

Veränderungsprozesse sind im Zeitalter der Globalisierung und Digitalisierung nicht mehr Ausnahmesituationen, sondern werden immer häufiger zu einem Dauerzustand. Neue Veränderungsvorhaben werden angestoßen noch bevor die aktuelle Veränderung abgeschlossen ist. Im Austausch mit Führungskräften wird mir immer klarer, dass der bewusste Wechsel zwischen Beschleunigung und Entschleunigung eine Führungskompetenz darstellt, die in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen wird.

Den Blick für das Wesentliche schärfen

Die ständig ändernden Rahmenbedingungen verlangen von Führungskräften ein sehr hohes Maß an Anpassungsleistung und Agilität. Während Zeiten des Wandels kommt zum Tagesgeschäft das Zukunftsgeschäft hinzu und viele Führungspersonen

Breitenbaumer Coaching & Training: Meditationsraum

verspüren dadurch einen enormen Druck. Dazu kommen die Erwartungen der Vorgesetzten und die Bedürfnisse des eigenen Teams. Auch wenn Führungskräfte eine Sicherheit in ihrem Handeln ausstrahlen müssen, ist das Hinterfragen der eigenen Standpunkte dennoch permanent notwendig. Die eigene Art des Arbeitens steht dabei auf dem Prüfstand und wichtige persönliche Werte kommen zunehmend unter Druck. Die Zen-Meditation ermöglicht es, sich zu zentrieren und den Blick für das Wesentliche zu schärfen. Irritationen und Detailfragen werden durch die Konzentration auf den Atem bewusst losgelassen. Dadurch öffnet man sich für das Wesentliche.

Loslassen lernen

In Veränderungsprozessen stehen wir immer wieder vor der Situation, jemanden oder etwas loszulassen, zum Beispiel ein Team, eine Funktion oder einzelne Mitarbeitende. Dies kann Trauer, Angst, Unsicherheit und Widerstand auslösen. Genau in diesen Situationen des unwiderruflichen Wandels ermöglicht uns das Loslassen eine erneute Zuwendung zur Zukunft. In der Meditation üben wir immer wieder dieses Loslassen und den Blick für den aktuellen Moment.

Kraft in der Stille finden

In Zeiten des permanenten Wandels benötigen wir einen Gegenpol zur Betriebsamkeit. Die Zen-Meditation schafft hier eine wertvolle Vertiefung und Reflexionsmöglichkeit, die für eine erfolgreiche Veränderung entscheidend sein kann. Das Innehalten in Stille hilft uns Kraft und Klarheit wieder zu erlangen. Der Zugang zur inneren Stille ist eine wertvolle Quelle, seine Mitte auch im Sturm der Ereignisse nicht zu verlieren. Nun geht es in der Zen-Meditation aber nicht darum, völlig cool

Zen-Tisch

und abgeklärt zu sein. Emotionen sind menschlich und absolut wichtig. Es geht vielmehr um das Aufweichen destruktiver und eskalierender Gedanken und Emotionen, um so eine konstruktive Begegnung zu ermöglichen. In der Stille können wir unseren Geist sänftigen und für die entsprechende Person Verständnis entwickeln. Wenn dann wieder etwas Humor möglich wird, lösen sich manche Spannungen auf wundervolle Weise auf.

Umsetzung einer Meditationspraxis

Der tägliche Aufwand für Zen gleiche dem eines Lauftrainings – etwa 25 Minuten am Morgen. „Wenn man spürt, dass man dazu keine Zeit mehr hat und das Chaos zunimmt, gerade dann sollte man 45 Minuten am Tag üben“, erläutert Zen-Meister Hinnerk Polenski. Dann sei man nämlich nicht mehr in der Lage, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden. „Doch genau das ist die Aufgabe einer Führungskraft. Zen ist der Weg zum Wesentlichen.“

Harald Breitenbaumer ist Senior-Coach im Austrian Coaching Council und Managementtrainer. Er ist Zen-Schüler bei Hinnerk Polenski und praktiziert seit 4 Jahren regelmäßig Zen. In der vita Zen Lounge im vita club Salzburg Süd wird die Zen-Meditation gelernt und gemeinsam geübt.