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Systemdenken für Führungskräfte

Ein systembasierter Ansatz bei der Unternehmensführung kann ein wirksames Führungsinstrument sein, um die Komplexität des heutigen wettbewerbsintensiven Marktes zu bewältigen. Wenn Führungskräfte die Ideen des Systemdenkens verstehen und sich zu eigen machen, können sie bessere Strategien zur Lösung von Problemen innerhalb ihrer Organisation – von strukturellen bis hin zu funktionalen – entwickeln. System Thinking bietet Managern eine Anleitung zur Schaffung einer innovativen Teamdynamik in ihren Organisationen, indem es die Zusammenarbeit, die gemeinsame Verantwortung und das Vorhandensein eines übergeordneten Systems, das alle Beteiligten beeinflusst, in den Mittelpunkt stellt.

Systemdenken: Eine Frage des Weltbildes

Aus der Kommunikations- und Gehirnforschung wissen wir, dass menschliche Wahrnehmung nichts mit Objektivität oder „Wahrheit“ zu tun hat. Jeder von uns konstruiert sich seine individuelle Realität. Die viel zitierte „Brille“, mit der wir die Welt betrachten, ist ein Resultat unseres bisherigen Lebensweges, der Sozialisation, die wir durchlaufen haben, und den Erfahrungen, die wir gemacht haben. Daraus manifestieren sich Haltungen, Glaubenssätze und Grundannahmen, die schlussendlich unsere Gedanken, unsere Wahrnehmung und damit auch unser konkretes Handeln beeinflussen.

Manager müssen lernen zu verstehen, welchen Einfluss unsere Erfahrungen auf unsere Einstellungen und Handlungen haben. Das Systemdenken ist somit ein wichtiges Konzept, da es die persönliche Entwicklung und eine Abkehr vom traditionellen Denken fördert.

Arten des Systemdenkens

Das Systemdenken reicht von „Haufendenken“ (Hierarchie mit Fokus auf Wettbewerb) über Ordnung I. (Kooperation) und Ordnung II. (Ganzheitlichkeit) bis hin zu Ordnung III. (Metasystem).

Cluster oder Haufendenken

Haufendenken: Das Motto lautet Wettbewerb: „Ich vs. Du“. Dieses beginnende, vernetzte Denken beschränkt sich auf Denkmuster wie „wir sind erwachsen – jeder schaut auf sich!“. In Organisationen zeigt sich das in Aussagen wie: „Wer führt, schafft an!“. Linie und Hierarchie geben die Richtung vor.

Systemdenken I. Ordnung

Systemdenken I. Ordnung: Das Motto lautet Kooperation: „Ich & Du“. Die Gesamtsumme ist mehr als die Summe aller Teile. Es beschreibt z.B. den steuernden und regulierenden Einfluss einer Führungskraft auf die Mitarbeitenden durch Information, Kommunikation und Feedback.

Systemdenken II. Ordnung

Systemdenken II. Ordnung: Dieser ganzheitliche Ansatz bedeutet „wir“ sind Teil eines Ganzen und tragen Verantwortung für das ganze System. Führungskräfte in Unternehmen steuern und regulieren durch ihre Handlungen nicht nur das System, sondern werden selbst dadurch beeinflusst in ihrer Wahrnehmung und der daraus folgenden Handlungen.

Systemdenken III. Ordnung

Systemdenken III. Ordnung: Es gibt ein Metasystem, also ein übergeordnetes System, das Einfluss auf alle Teile eines Organismus bzw. einer Organisation hat. Führungskräfte tragen Verantwortung für das eigene System und das übergeordnete System. Beziehungen stehen in Wechselwirkung untereinander. Es stellt Fragen wie: „Wozu gibt es uns?“, „Was ist unser Existenzgrund und unsere Vision?“ und „Wofür tragen wir Verantwortung im gesamten System?“.

Letztendlich kann ein systembasierter Ansatz bei der Unternehmensführung zu einer verbesserten Produktivität, Effizienz und Teammoral führen – allesamt Faktoren, die zu einem erfolgreichen Unternehmen beitragen.

 


ÜBUNG: Systemisches Denken in den verschiedenen Ordnungsstufen

Frage 1: In welchen Situationen bin ich als Führungskraft auf welcher Ebene im Systemdenken? Nenne jeweils ein exemplarisches Beispiel:

  • Als Mitglied meines Teams…
  • Im Führungsteam meiner Abteilung/meines Bereiches…
  • In meiner gesamten Abteilung…
  • Im Unternehmen…

Frage 2: Zu welchen Systemen fühle ich mich als Führungskraft besonders zugehörig?
>> Wie zeigt sich das im Führungsalltag?

Frage 3: In welchem System möchte ich als Führungskraft verstärkt einen Beitrag leisten?
>> Welcher erkennbare Mehrwert entsteht daraus?